Fatih Aydoğdu
Fatih Aydoğdu
Speech
Soundscape
Part 1 – An der Grenze, im Zollamt [08:35]
Part 2 – Deutsch Sprechen [04:31]
Part 3 – Accordatura [03:14]
Speech
Soundscape
Part 1 – An der Grenze, im Zollamt [08:35]
Part 2 – Deutsch Sprechen [04:31]
Part 3 – Accordatura [03:14]
"Speech" benutzt als Ausgangsmaterial "Samples" aus einer Sprachkurs-Schallplatte mit dem Titel "Deutschpraktikum für Türken” aus den 70er-Jahren (Hrsg. Amerikan Nesriyat Bürosu). Fatih Aydoğdu hat diese Platte auf einem Markt in Istanbul gefunden und sie zum Anlass einer kritischen Auseinandersetzung mit der sprachlichen Konstruktion von nationaler Identität genommen.
‘Mein Pass ist in bester Ordnung. Ich reise allein.’ und ‘Darf ich den Koffer wieder schließen?’ sind typische Elemente in ‘An der Grenze, im Zollamt’, welche Aydoğdu durch Loops und Breaks akzentuiert. Diese und andere Phrasen schreiben die Position der Sprachkurs-Zielgruppe im sogenannten Gastland fest und bereiten ohne Umschweife auf diskriminierende Behördenkontakte vor.
Der Druck zur sprachlichen Assimilation ist ein weiteres Merkmal der Ideologie, die mit dem Sprachkurs mittransportiert wird. ‘Wir wollen immer deutsch sprechen’ wird dem türkischen Sprachschüler gleich vorweg suggeriert. Die ‘gemeinsame’, von ‘uns allen’ gesprochene Sprache ist ein zentrales Medium in der Konstruktion von nationaler Identität. Wer ‘unsere’ Sprache nicht sprechen kann, gehört nicht zu ‘uns’, ist die deutliche - und deutlich ausschließende - Nachricht.
Während Migration seit langem gesellschaftliche Veränderungen bewirkt, überleben alte Kategorien von ‘Eigenem’ und ‘Fremdem’ in vielerlei Zusammenhängen. Aydoğdus “Speech” lädt dazu ein, kulturelle Selbstverständnisse, Vereinfachungen und Vereinnahmungen auf sprachlicher Ebene zu hinterfragen.