Medien und Migration

Stadtbücherei am Gürtel

Hauptbücherei Wien
Am Gürtel
Urban-Loritz-Platz 2a
1070 Wien


Massenmedien wie Zeitung, Radio und Fernsehen tragen zur Meinungsbildung bei und schaffen Öffentlichkeit. Andere Medien wie Brief, Telefon und e-mail ermöglichen dialogische Kommunikation. Ob durch Schrift, Bild oder Ton, durch Briefe, Fotografien oder gesprochene Sprache, Mediennutzung beinhaltet stets auch die Schaffung von Wirklichkeiten. Sowohl Zeitungsschlagzeilen als auch touristische Selbstinszenierungen vor Sehenswürdigkeiten sind Konstruktionen ihrer AutorInnen und werden darüber hinaus von ihren LeserInnen und BetrachterInnen unterschiedlich interpretiert.

In der Ausstellung Medien und Migration sind verschiedene Auseinandersetzungen mit dem Thema der medialen Repräsentation von Wirklichkeit in Zusammenhang mit Migration zu sehen. Die künstlerischen Arbeiten thematisieren unterschiedliche Aspekte von Bild- und Schriftsprache, sie beschäftigen sich mit der Erfahrung des Fremdseins und der Konstruktion von Zugehörigkeit.

Das private Archiv von Ali Gedik umfasst zahlreiche Ausschnitte österreichischer und türkischer Printmedien zwischen 1984 bis 1993. Es gewährt sowohl Einblick in subjektive Mediennutzung als auch in mediale Diskurse zu migrationsspezifischen Themen. Die sprachliche Konstruktion von nationaler Zugehörigkeit und Ideologie ist im Brennpunkt von Fatih Aydoğdus Soundarbeit. Şule Attems setzt sich in ihrer Installation mit der Erfahrung von Fremdheit und deren Repräsentation in Briefen auseinander. Anna Kowalskas Arbeit thematisiert die Konstruktion eines Gedächtnis-Ortes am Beispiel des Filmsettings von Roman Polańskis Film "Der Klavierspieler" in Warschau, den viele ehemalige BewohnerInnen der Stadt besucht haben. Mehmet Emir erzählt die Geschichte seines Vaters Hıdır Emir, der Anfang der 60er Jahre nach Österreich kam, und selbstinszenierte Fotos von sich zu den Daheimgebliebenen in die Türkei schickte. Diese sind den Fotos des später nach Wien geholten Sohns gegenübergestellt. Lebensrealitäten und Standpunkte von Jugendlichen sowie deren Aneignung von Formen medialer Repräsentation in Wien werden sichtbar durch das Videoarchiv von dezentrale medien. Eine ganz andere Aneignung von öffentlichem Raum zeigt Hubert Lobnigs Arbeit zum Sammler Sivomir, der gefundene Altmetalle und Kabel weiterverarbeitet.